St. Viktor Katholische Pfarrei in Damme, Neuenkirchen, Osterfeine und Rüschendorf

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Kirchen und Kapellen

St. Agnes in Rüschendorf

Bau- und Kirchengeschichte

Die Bauerschaft Rüschendorf zwischen Damme und Dümmer findet urkundlich erstmals im Jahr 1231 als Ruschendorpe Erwähnung. Der Name leitet sich vom niederdeutschen Wort „rusk / rüske“ ab, was so viel wie „Binse“ (eine grasähnliche Sumpfpflanze) bedeutet, also auf die Lage des Ortes in einer moornahen, feuchten Talsenke zurückzuführen ist.

Seit jeher mussten die Rüschendorfer Bauern zum Gottesdienst eine Stunde Fußweg zur Mutterkirche St. Viktor in Damme auf sich nehmen. Der Rüschendorfer Kirchweg, der die sechs Kilometer von Rüschendorf nach Damme führte, ist noch heute als Straßenname erhalten.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es erste Überlegungen zum Bau einer eigenen Kapelle in Rüschendorf. Zum Bau der neugotischen Backsteinkirche kam es in den Jahren 1903 bis 1905. Als bauliches Vorbild diente die 1901 erbaute Kirche St. Antonius in Rechterfeld (Architekt: Ludwig Becker, Mainz). Die Planungen für Rüschendorf erfolgten durch den Kirchenbaumeister Bernhard Römer aus Damme. Die Grundsteinlegung war am 31. Oktober 1903, am 22. Mai 1905 konnte der erste Gottesdienst in der Kirche gefeiert werden.

Am 26. April 1905 wurde die Kapellengemeinde Rüschendorf gegründet, die aber weiterhin zur Pfarrei St. Viktor in Damme gehörte. Am 30. September 1925 wurde Rüschendorf schließlich zur selbständigen Pfarrgemeinde St. Agnes erhoben.

Der Turm wurde 1955 durch eine Neuverkleidung mit Klinkerverbund modernisiert. In den 1960er Jahren erhielt das Kirchenschiff eine neue Verglasung und das neugotische Inventar wurde teilweise durch modernere Einrichtungsgegenstände ersetzt. 1970 erfolgte eine Erweiterung der Sakristei. Bei einer größeren Kirchenrenovierung 1977 erhielt die Kirche eine neue Ausmalung, die historischen Fenster wurden restauriert und ein neuer Zelebrationsaltar gebaut.

Seit 1993 versorgte der Pfarrer von Osterfeine die Rüschendorfer Gemeinde mit. Im Zuge der Reform der katholischen Kirche im Oldenburger Land wurde Rüschendorf am 14. Oktober 2007 zusammen mit St. Mariä Himmelfahrt Osterfeine und St. Viktor Damme wieder zur Pfarrgemeinde St. Viktor in Damme zusammengelegt.

Die Umgestaltung des Kirchenumfeldes in Zusammenhang mit der Erweiterung des Pfarrheims wurde im Jahr 2020 abgeschlossen.

Ausstattung

Fenster im Chorraum

Künstler: Fa. Franz Hange (Münster), 1905.

  • Linkes Chorfenster: Hl. Elisabeth von Thüringen mit dem Rosenwunder.
  • Mittleres Chorfenster: Hl. Agnes von Rom mit dem Attribut des Lammes. Der Kopf der Heiligen ist unter Verwendung eines Fotoportraits der elfjährigen Agnes Böcker aus Damme entstanden. Sie war die Tochter des Stifters des Chorachsenfensters, Dr. Franz Böcker, dem damaligen Leiter der Bürgerschule Damme, der auch das Baugrundstück für die Kirche zur Verfügung gestellt hatte. An der Basis des Fensters eine kleine Dorfansicht mit der Rüschendorfer Kirche.
  • Rechtes Chorfenster: Hl. Katharina von Alexandrien mit dem Attribut des Rades.

Das äußerst fein gearbeitete Blattdekor der Ornamentfelder der Rüschendorfer Chorfenster zählt wie die etwa zeitgleich entstandenen Ornamentteppiche der Glasfenster von St. Viktor in Damme (Henning & Anders) oder die Querhausfenster in Osterfeine, Bakum und Goldenstedt (alle Derix) zu den qualitativ herausragenden Glasfenstern des Historismus im nordwestdeutschen Raum.

Fenster im Kirchenschiff

Künstler: Hermann Holst (Oldenburg), 1960.

Die Fenster zeigen Motive aus der Lauretanischen Litanei, der Litanei von der Seeligen Jungfrau Maria.

Nordseite (von vorne nach hinten):

  1. „Rosa mystica“: Die Rose als Zeichen für Maria als „geheimnisvolle Rose“.
  2. „Regina pacis“: Marienzeichen mit Krone, ausstrahlend auf einem Regenbogen als Zeichen für Maria als „Königin des Friedens“.
  3. „Foederis arca“: Die Arche als Zeichen für Maria als „Arche des Neuen Bundes“.
  4. „Turris eburnea“: Der Turm als Zeichen für Maria als „elfenbeinerner Turm“.

Südseite (von vorne nach hinten):

  1. „Regina Apostolorum“: M mit Krone über zwölf Feuerzunden als Zeichen für Maria, die „Königin der Apostel“
  2. „Mater castissima“: Die Lilie als Zeichen für die Keuschheit Mariens.
  3. „Vas insigne devotionis“: Der Kelch als Zeichen für Maria, der „Kelch der Hingabe“.
  4. „Maria laetitia“: Die sieben Rosen als Zeichen für die „sieben Freuden Mariens“.

Hochaltar

Künstler: Fa. Jäger (Vechta), 1905/07.

Kreuzweg

Künstler: Ludger Kintzinger (Georgsmarienhütte), 2003.

Orgel

Orgelbau Friedrich Fleiter (Münster), 2002.
Mechanische Schleifladen. 16 Register auf zwei Manualen und Pedal, teilweise Doppelschleifen und 2 Transmissionen.

Glocken

  1. Gießer: ?, 1905 / Ton: gis¹ / Material: ? / Durchmesser: 960 mm / Gewicht: 600 kg / Inschrift: ?.
  2. Gießerei Petit & Edelbrock (Gescher), 1978 / Ton: h¹ / Material: Bronze / Durchmesser: 810 mm / Gewicht: 360 kg / Inschrift: „St. Agnes Rüschendorf 1978“.
  3. Gießerei Petit & Edelbrock (Gescher), 1978 / Ton: cis² / Material: Bronze / Durchmesser: 710 mm / Gewicht: 260 kg / Inschrift: „St. Johannes Rüschendorf 1978“ (Widmung an den damaligen Pfr. Johannes Schraad).

Patrozinium

Hl. Agnes von Rom

Der Bauplatz der Rüschendorfer Kirche war von Frau Agnes Böcker aus Damme erworben worden. Es war ihr Wunsch, die Kirche auf den Namen der hl. Agnes zu weihen.

Im Bistum Münster gibt es nur eine Kirche mit dem Agnes-Patrozinium, nämlich unsere St.-Agnes-Kirche in Rüschendorf.
Die Heilige Agnes von Rom, die „Kind-Heilige“, wuchs im 3. Jahrhundert als Tochter römischer Adliger auf. Der Legende nach war Agnes außergewöhnlich schön und anmutig. Sie erhielt deshalb bereits im Alter von 12 Jahren einen Heiratsantrag vom Sohn des Stadtpräfekten Sempronius. Diesen lehnte sie mit dem Hinweis ab, sie sei schon mit einem anderen verlobt. Als der eifersüchtige Jüngling den Namen des Bräutigams erfahren wollte, erzählte Agnes ihm von Jesus Christus.
Nachdem auch das Werben Sempronius‘ für seinen Sohn bei Agnes erfolglos war, ließ er sie wutentbrannt in ein Bordell bringen. Doch als sein liebeskranker Sohn das Mädchen dort schänden wollte, fiel er tot um. Erst durch Agnes‘ Gebet soll er wieder zum Leben erweckt worden sein. Als man Agnes daraufhin als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrennen wollte, wich selbst das Feuer vor ihr zurück. Agnes wurde auf Befehl des Richters durch einen Dolchstoß getötet.
Die Heilige Agnes gilt als Patronin der Jungfrauen und aller jungen Mädchen.

Gedenktag ist der 21. Januar.

Pfarrer in Rüschendorf

Kapellengemeinde St. Agnes Rüschendorf (1905-1925)

1905-1907    Kpl. Bernard Wehmhoff
1907-1915    Kpl. Joseph Henke
1915-1959    Kpl. Joseph Grote, seit 1925 Pfarrer

Pfarrgemeinde St. Agnes Rüschendorf (1925-2007)

1925-1959    Pfr. Joseph Grote
1959-1968    Pfr. Ewald Bein
1968-1993    Pfr. Johannes Schraad
1993-1997    Pfr. Josef Nieberding (als Pfarrverwalter, wohnhaft in Osterfeine)
1997-2007    Pfr. Holger Kintzinger (als Pfarrverwalter bis 2002, wohnhaft in Osterfeine)

Fusionierte Pfarrgemeinde St. Viktor Damme (seit 2007)

2007-2015    Pfr. Christoph Winkeler
2015-            Pfr. Heiner Zumdohme

 

 

Regelmäßig stattfindende Gottesdienste:

sonntags     08.15 Uhr Sonntagsmesse*
freitags       8.30 Uhr Eucharistiefeier

*Sonntagsmesse und Vorabendmesse finden im jährlichen Wechsel mit St. Mariä Himmefahrt Osterfeine statt.  

Bitte beachten Sie die aktuelle Gottesdienstordnung unter https://www.stviktordamme.de/glauben_erleben/gottesdienstzeiten

Die Kirche ist tagsüber zum Besuch geöffnet.

Adresse der Kirche

Hauptstraße 29, 49401 Damme (Rüschendorf)